Geschichte

Auswanderung des Vaters nach Nordamerika

John C. Niemann (1817 – 1896), geboren am 12. April 1817 in Borgholzhausen (heute Landkreis Gütersloh), wanderte 1839 in die USA aus. Er gründete mit anderen Siedlern den Ort Mount Olive im Bezirk Macoupin im Bundesstaat Illinois. Als einziger deutscher Auswanderer im Umkreis begann er mit einem einfachen Blockhaus, in das er im zweiten Jahr ein Fenster einbaute.

Einfaches historisches fensterloses Blockhaus, das im Laufe der Jahre von Grünpflanzen überwuchert wurde

Einfaches Blockhaus ohne Fenster

Die Gemeinde zog immer mehr Einwanderer an und Mr. Niemann heiratete 1847 Margaret Stullken († 1854), die in Oldenburg geboren worden war. Aus ihrer Ehe gingen die Kinder Mary, Sophia und Henry hervor. Danach heiratete Mr. Niemann Margarets Schwester Anna (1838 – 1926) und dieser Ehe wurden die Kinder Matilda, Lydia, Louisa, Edward F., William L. und Anna geschenkt.

Auf dem Weg zum Rotary Hoe Patent

Dem letztgeborenen Sohn William L. Nieman (1869 – 1953), einem erfolgreichen Geschäftsmann und begnadeten Erfinder, auf den mehrere landwirtschaftliche US-Patente eingetragen sind, kam eines Frühlings bei der Feldarbeit im Mais die Idee für eine neue und bahnbrechende Bodenbearbeitungstechnik. Zusammen mit dem erfahrenen Schmied und Maschinenkonstrukteur William Hieronymus (1848 – 1928), seinem späteren Schwiegervater, entwickelte und erprobte er im Jahr 1890 die erste Rotary Hoe Version.

Sie nannten ihre Erfindung schlicht „cultivator“ und konstruierten sie so, dass man auf die Reihen der Feldfrüchte keine Rücksicht mehr nehmen musste.

»Wir wollten ein Werkzeug, mit dem ein Junge die Arbeit eines Mannes auf dem Feld erledigen konnte.«

Es bedurfte sonst hoher Konzentration und Erfahrung bei der Feldarbeit, weil die damaligen Landmaschinen von Pferden gezogen wurden. Diese Erfindung mündete in dem Patent US510812, das am 12. Dezember 1893 erteilt wurde.

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Rotary Hoe Einsatz in den ersten Jahrzehnten

Zuerst wurde der sogenannte „cultivator“ in Mais und in Sojabohnen eingesetzt. Je weiter sich die Technologie durchsetzte, kamen dann später auch Baumwolle, Minze, Kartoffeln, Weizen und Hafer dazu.
Im Laufe der Jahrzehnte und vieler technischer Verbesserungen entwickelte sich aus dem zuerst spitz zulaufenden Hackwerkzeug das heutige Rotary Hoe Original mit der löffelartigen Spitze.

Rotary Hoe wissenschaftlich gewürdigt

In der Ausgabe der Agricultural Engineering von 1928 beschreibt Professor R. I. Shawl, Illinois Universität für Landwirtschaft, den Nutzen der Rotary Hoe wie folgt:

»Sie wurde entwickelt, um verkrusteten Boden aufzubrechen, um die Erde nahe der jungen Kulturpflanzen zu lockern, um Luft und Licht zu ermöglichen, den Boden aufzuwärmen und um die jungen Unkräuter zu zerstören, die gerade zu wurzeln beginnen.«

Erstaunlicherweise wird hier die mechanische Beikrautregulierung zuletzt genannt, heute stände sie sicherlich an erster Stelle.

Shawl, R.I. 1928. The rotary hoe. Agricultural Engineering. 9: 60.